© Theatermuseum Wien/KHM-Museumsverband
Solo 2019 - Dauer : 15 min.
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Kontakt Touring Management:
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Konzept, Text, Musik, Choreografie und Performance: Loulou Omer | Künstlerische Mitarbeit: Goran Rebić | Bild und Video: Goran Rebić | Lichtdesign und Technik: Dulci Jan |
Danke an Tal Omer, Natasa Mirkovic und Andrea Amort
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Fast ein Wunder - Reenacting Gertrud Kraus
Im Auftrag von Andrea Amort/Verein Lebendiges Tanz-Archiv Wien, im Rahmen der Ausstellung „Alles tanzt. Kosmos Wiener Tanzmoderne“ im Theatermuseum Wien.
Produktion: Regarding Art - Verein für polyartistische Kunst.
Koproduktion und Partner: Theatermuseum Wien und die MUK - Universität für Musik und Kunst der Stadt Wien / Verein Lebendiges Tanz-Archiv Wien | Vienna International Dance Festival ImPulsTanz 2021
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Fast ein Wunder - Reenacting Gertrud Kraus
Eine intime choreografische Ode
„Aufgrund der Bedrohung durch den Nationalsozialismus emigrierte Gertrud Kraus 1935 nach Israel, wo sie zu einer der Begründerinnen des israelischen modernen Tanzes wurde. Zufällig lebte meine Mutter als Kind in der selben Straße in Tel Aviv, in der sich das Tanzstudio von Kraus befand. Von den Klängen des Klaviers angezogen, die auf die Straße drangen, stand sie vor dem Fenster des Kellerstudios und beobachtete gerührt und sehnsüchtig, was sich darin abspielte. Ihre Familie war zu arm, um ihr dieses Glück bieten zu können. Doch eines Tages lud Gertrud Kraus sie in das Tanzstudio ein, um an ihrem Unterricht teilzunehmen.
Sie tanzte mehrere Jahre bei Kraus und genoss eine reichhaltige musikalische Ausbildung. Mit einem Abschluss als Pianistin am Konservatorium Wien arbeitete Kraus ihre Choreografien sehr musikalisch aus. Es war für sie selbstverständlich, ihre musikalische Kultur weiterzugeben.
Als junge Frau wurde meine Mutter Mitglied der „Gertrud Kraus Dance Company“. Sie eröffnete später ihre eigene Tanzschule ‚Studio Zipora Omer‘, wo ich im Alter von drei Jahren meine Tanzausbildung begann.”
Loulou Omer
Fast ein Wunder - Reenacting Gertrud Kraus" ist eine Hommage an Gertrud Kraus, eine der herausragendsten Choreographinnen des Expressionismus und der Wiener Avantgarde der Zwischenkriegszeit. Diese Tanzfigur ist für mich besonders, weil sie mit meiner Familiengeschichte eng verbunden ist, doch ihr Einfluss auf meinen Lebensweg war mir bisher entgangen.
Im Auftrag von der Kuratorin Andrea Amort / Verein Lebendiges Tanz-Archiv Wien, koproduziert von der Universität für Musik und darstellende Kunst der Stadt Wien (MUK), mit Unterstützung des Internationalen Wiener Festivals ImPulsTanz 2021, wurde “Fast ein Wunder - Reenacting Gertrud Kraus” in 2019 in Zusammenarbeit mit Goran Rebic geschaffen. Es ist ein Stück über Gertrud Kraus und ihr Werk, das die Fragen der Erinnerung, der Vergessenheit, dem Zufall und dem Schicksal miteinander konfrontiert.
Diese intime choreografische Ode ist das Ergebnis eines Phantom-Dialogs zwischen Gertrud Kraus und mir. Ein Geister-Dialog, weil die Gesprächspartnerin nicht mehr unter den Lebenden weilt und ihr Werk nur wenige Spuren hinterlassen hat. Es ist ein Hineinhorchen in eine Abwesenheit. Es ist der Wille, diese Abwesenheit heraufzubeschwören, eine Vergangenheit zu rekonstruieren, ein Leben, ein Werk, eine Geschichte zu reinkarnieren. Es ist der Wille, aus einem Vergessen ein Gedächtnis zu schaffen.
Fast ein Wunder ist die Berührung eines begrabenen Mysteriums, das den Verlauf eines Lebens vorbestimmen würde. Es ist der Wunsch, das wiederzubeleben, was nicht mehr ist, mit dem Abwesenden zu kommunizieren, dem Reich des Vergessenen, einer flüchtigen Vergangenheit nachzuspüren. Es ist ein Dialog mit dem Rätsel unseres Daseins, es ist unsere Beziehung zur Geschichte, zum Erbe, zur Erinnerung.
Es ist vor allem eine Hommage an eine Frau, deren Leben, Leidenschaft und Arbeit, dazu beigetragen haben, was ich heute binauch zu meinem Glück. Es ist eine Hommage an meine Mutter, die mir dies alles in ihrer Arbeit und Mutterschaft vermittelt hat.
Schließlich möchte ich mit diesem Stück alle Mütter feiern, nicht nur die biologischen Mütter, sondern alle, die gelebt, gearbeitet und gegeben haben und dann aus dem Narrativ der Geschichte verschwunden sind.